Die neunjährige Shirin* war mit ihren Eltern und drei Geschwistern aus Afghanistan geflüchtet.
Ihre Lehrerin meldete sie beim Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer REFUGIO an, weil das Kind bei einer Filmvorführung, bei der es kurz dunkel wurde, in einen verzweifelten Panikzustand verfallen war. Das ansonsten so ruhige und fleißige Mädchen hat geschrien und um sich geschlagen „wie ein wildes Tier“, sagte die Lehrerin.
In Afghanistan hatte die Familie von Shirin in den letzten Jahren in ständiger Angst vor Angriffen seitens der Taliban gelebt. Mehrmals hatten sie abrupt den Wohnort gewechselt, um sich in Sicherheit zu bringen. Im direkten Umfeld der Familie waren mehrfach Kinder entführt und ermordet worden. Es herrschte eine Atmosphäre ständiger Bedrohung.
Einmal retteten Nachbarn Shirin, als Männer sie in ein Auto zerren wollten. Danach entschloss sich die Familie zur Flucht, die sich über viele Monate hinzog. Immer wieder mussten Eltern und Kinder in Verstecken ausharren, mehrmals eingesperrt mit Dutzenden anderer Flüchtlinge in einem engen Kellerraum.
Shirin ist ein sehr ernstes Kind, für ihr Alter sehr klein und zart. Sie spricht schon gut Deutsch, lernt eifrig in der Schule, ist aber zugleich so verängstigt, dass sie kaum zu sprechen wagt. In der Kunsttherapie von REFUGIO, deren Kosten Kolibri – Interkulturelle Stiftung übernommen hat, kann sie sich langsam öffnen: in zarten Bildern kann sie ihre Phantasie entwickeln und sich mitteilen: vor allen Dingen immer wieder ihre Sehnsucht nach einem sicheren Platz.
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Herzlichen Dank!
*Name geändert