„Kunst ist meine große Liebe“

Dr Marietta Birner, Ingvild Goetz

Die Kunstsammlerin und Mäzenin Ingvild Goetz zu Gast im Kolibri-Salon am 26.10.2023

Im Gespräch mit Karsten Löckemann, dem Hauptkurator der Sammlung Goetz, erinnerte Ingvild Goetz an wichtige Stationen und Erfahrungen als Kunstsammlerin. Sie erzählte von ihren Begegnungen und Freundschaften auf dem Weg zu einer der international bedeutendsten und wichtigsten Kunstsammlerinnen und Kuratorinnen.

Als die junge Galeristin Ingvild Goetz feststellte, wie schwer ihr der Verkauf von geschätzten Kunstwerken fiel, die sie am liebsten wieder zurückgekauft hätte, folgte sie ihrer Liebe zur Gegenwartskunst in einem nun auch finanziell möglich gewordenen intensiven Engagement als Sammlerin.

Diese Sammlung umfasst heute ein formal und inhaltlich weites Spektrum von mehr als fünftausend Kunstwerken der Gegenwartskunst, darunter bedeutende Werke der wichtigsten künstlerischen Strömungen und Künstlerpersönlichkeiten. Allerdings betont sie, dass es ihr ebenso wichtig ist, auch Werke erfolgloser Künstler*innen weiter zu sammeln, wenn sie von ihnen überzeugt ist.

Dass sie viele Werke von Künstlerinnen sammelt, ist in der Überzeugungskraft dieser Werke begründet. Dies mit einem feministischen Standpunkt zu verbinden, weist sie zurück.

Der Wunsch mit den Werken auch zu leben, veranlasste den Museumsbau der damals noch kaum bekannten Architekten Herzog & de Meuron in Oberföhring, wo die Sammlung Goetz seit 1993 in wechselnden Ausstellungen zu sehen ist. Momentan ist das Haus aufgrund von notwendigen Restaurierungsarbeiten leider geschlossen.

2014 schenkte Ingvild Goetz sowohl ihr Privatmuseum als auch einen großen Teil der  Medienkunstsammlung dem Freistaat Bayern.

In der letzten Zeit, so erzählte sie, konzentriere sie sich darauf, ihre Sammlung einzelner Künstler, bzw. Sammlungsschwerpunkte zu vervollständigen.

Aber nach wie vor, so betonte ihr Gesprächspartner Karsten Löckemann beeindruckt ihre umfassende und genaue Kenntnis gegenwärtigen Kunstschaffens.

Angesprochen auf ihre Einschätzung heutiger Sammler*innen bedauert sie, dass Prestige und Geldanlage Kenntnis und Leidenschaft für die Kunst ersetzt haben.

Zum Abschluss des Gesprächs ging Ingvild Goetz auch auf ihr persönliches und finanzielles Engagement als Mäzenin für gesellschaftlich und politisch zu wenig beachtete Themen und Projekte ein.

Die zahlreichen Gäste des Kolibri-Salons waren nicht nur begeistert von der kenntnisreichen Leidenschaft  und der persönlichen Ausstrahlung der Kunstsammlerin, sondern auch von ihrem solidarischen Engagement als Mäzenin, die ihre Hingabe an und für die Kunst und ihre finanziellen Möglichkeiten mit Engagement für demokratische gesellschaftliche Entwicklungen verbindet.