Gespräch mit Werner Dietrich Oktoberfestattentat vom 26.9.1980

“Allles auf Anfang?“

6 Jahre Wiederaufnahmeverfahren der Bundesanwaltschaft zum Oktoberfestattentat vom 26.9.1980.
Vorschläge für eine juristischpolitische Bewertung. Mit Werner Dietrich, M.A., Rechtsanwalt

Interview zum Thema als Video

Der ursprünglich geplante Benefiz-Vortrag in der Seidl-Villa musste wegen der Corona-Pandemie leider ausfallen. Stattdessen gab es mit Werner Dietrich ein Gespräch zu diesem Themenkomplex, das nun als Video vorliegt. Es dauert rund 60 Minuten und gibt den Kenntnis- und Ermittlungsstand von Ende April 2020 wieder. Das Gespräch mit Werner Dietrich führt Gisela Osselmann von Kolibri.

Am 26. September 2020 jährt sich zum 40. Mal der Bombenanschlag auf dem Oktoberfest. Es war der opferreichste politisch motivierte Anschlag in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bereits 1982 wurden die Ermittlungen gegen den angeblichen Einzeltäter Gundolf Köhler ohne Ergebnis eingestellt, wobei das rechtsradikale Umfeld nur eine unzureichende Berücksichtigung fand.
Jahrzehntelange eigene Ermittlungen des Vertreters der Opfer, Rechtsanwalt Werner Dietrich, und weiterer Unterstützer
sowie ein vermehrter Druck einer kritischer gewordenen Öffentlichkeit führten neben zahlreichen Ungereimtheiten des  bisherigen Ermittlungsergebnisses im Dezember 2014 zur Wiederaufnahme des Verfahrens durch den Generalbundesanwalt (GBA).

Ein bisher einmaliger Fall in der Strafrechtsgeschichte der Bundesrepublik in politischen Verfahren. Der GBA kündigte umfangreiche neue Ermittlungen an. Ob dieses Versprechen an Opfer und Öffentlichkeit eingehalten wurde, soll der Vortrag beleuchten.
Der Referent, Rechtsanwalt Werner Dietrich, hat als bisher Einziger seit Monaten Einsicht in die sehr umfangreichen Ermittlungsakten, zu denen auch Geheimdienstunterlagen zu den damaligen Geschehnissen beigezogen wurden.

Rechtsanwalt Werner Dietrich beschäftigt sich seit über 35 Jahren mit der Arbeit der Polizei- und Sicherheitsdienste im Rahmen von politisch-gesellschaftlichen Konflikten. Nach seinem Studium in Geschichte, Politischer Wissenschaft, Philosophie und Jura in Hamburg, Bonn und München und Referendariat in Bayern arbeitet er seit 1975 als selbstständiger Anwalt in verschiedenen Sozietäten. Tätigkeitsschwerpunkte Strafrecht, Verwaltungs- und Verfassungsrecht, Migrationsrecht. Mitglied der Initiative  Bayerischer Strafverteidiger, des Republikanischen Anwaltsvereins, der Humanistischen Union, Bündnis90/Die Grünen seit 1982, Gründungsvorsitzender (1999-2012) der Interkulturellen Stiftung Kolibri. Träger der Bayerischen Verfassungsmedaille 2019.