Es war wieder eine rundum gelungene Kolibri-Veranstaltung: ausverkauft, mit einem begeisterten Publikum, das viele interessierte Fragen stellte, und einer lebhaften Diskussion, die Lust auf mehr machte. Am 25. Februar lud die Interkulturelle Stiftung Kolibri zu einem besonderen Abend in die Seidlvilla in München ein. Unter dem Titel „Der Duden – Ein Wörterbuch als Spiegel seiner Zeit“ gab Frau Dr. Kathrin Kunkel-Razum, ehemalige Chefredakteurin des Dudens, spannende Einblicke in die Arbeit der Dudenredaktion und die Entwicklung der deutschen Sprache. Moderiert wurde der Abend von der charmanten und souveränen Anne Mickler.
Frau Dr. Kunkel-Razum nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte des Dudens, von der ersten Ausgabe 1880 mit 28.000 Wörtern bis zur aktuellen Ausgabe mit stolzen 151.000 Begriffen. Dabei wurde schnell klar: Der Duden ist weit mehr als ein Nachschlagewerk. Er spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen wider, dokumentiert technische und kulturelle Fortschritte und zeigt, wie sehr Sprache im Wandel ist. Besonders spannend: die Frage, wie neue Wörter in den Duden aufgenommen werden und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen.
Sprache und Zeitgeist eng verküpft
Begriffe wie „Klimakleber“ oder „Affenpocken“ sind erst 2024 neu hinzugekommen – ein Beweis dafür, wie eng Sprache und Zeitgeist verknüpft sind. Der Duden zeigt, welche Themen unsere Gesellschaft bewegen und wie sich unser Ausdrucksverhalten verändert. Die Zuhörer*innen staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass täglich neue Wörter entstehen und in den Sprachgebrauch einfließen.
Der Vortrag war nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam: Mit zahlreichen Anekdoten aus der Welt der Sprache sorgte Frau Dr. Kunkel-Razum für viele Lacher im Publikum. Besonders spannend waren ihre Einblicke in die Entscheidungsprozesse der Dudenredaktion und die Arbeit des Rats für deutsche Rechtschreibung. Die anschließende Fragerunde zeigte, wie groß das Interesse an sprachlichen Entwicklungen ist – der Wunsch nach einer Fortsetzung wurde vielfach geäußert.
Ein erhellender, inspirierender und kurzweiliger Abend – mit tollen Gästen, lebhaften Diskussionen und einer Faszination für die Kraft der Sprache, die sich immer wieder auch Wörtern aus anderen Sprachen öffnet.
Fotos: Ingrid Scheffler