Refugio hilft schwer misshandelter Westafrikanerin

Traumatisierte Westafrikanerin Mariam* wuchs in einem westafrikanischen Dorf auf, wo sie sehr jung zwangsverheiratet wurde. Bevor ihr Mann bei einem Unfall ums Leben kam, wurde sie von ihm schwerst misshandelt. Seine Familie beschuldigte sie, für seinen Tod verantwortlich zu sein, und ein neues Martyrium begann. Sie wurde eingesperrt, geschlagen und vom Schwager vergewaltigt.

Eine der in Westafrika weit verbreiteten Geheimgesellschaften, der die Familie angehörte, sollte Mariam zur Prostitution nach Europa bringen. Sie konnte fliehen, musste aber ihre Söhne zurücklassen.
Zu Fuß und per Bus allein durch die Sahara schaffte sie es bis nach Libyen, erlebte unterwegs Gewalt und den Tod anderer Geflüchteter. In Libyen erlitt sie weitere Vergewaltigungen. Ein Boot nach Italien ließ ihre Hoffnung wachsen, bald in Sicherheit zu sein. Aber auch dort war sie schutzlos und wurde wieder und wieder vergewaltigt.

Mariam hoffte, den bösen Absichten der Geheimgesellschaft ihrer angeheirateten Familie entkommen zu sein, aber Menschenhändler in Europa verfolgten die gleichen schändlichen Ziele. Sie holten sie aus einem Lager in Genua und zwangen sie zur Prostitution.

Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen?

Ihr gelang es, aus der Zwangsprostitution zu entkommen und nach Deutschland zu fliehen. Aber Deutschland schickte sie nach Italien zurück, weil das sog. Dublin-Abkommen bestimmt, dass ein Asylverfahren im Ersteinreiseland in Europa durchgeführt werden muss. Für Mariam traf dies zu. Und obwohl Italien nicht in der Lage ist, ein menschenwürdiges Leben für Geflüchtete herzustellen, stimmte Italien der Rücknahme zu.

Mariam war schwanger und erlitt in einem primitiven Lager eine Totgeburt. Sie erhielt keine ärztliche Hilfe, keinerlei medizinische Behandlung oder sonstige Unterstützung. Und sie litt unter panischen Ängsten vor der Verfolgung der Menschenhändler.

Es gelang ihr, erneut nach Deutschland zu fliehen. Unterwegs hörte sie von einer Anlaufstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution, dort wollte sie Hilfe suchen. Tatsächlich fand sie solch eine Beratungsstelle. Und von dort wurde sie später zu Refugio, dem Behandlungszentrum für traumatisierte Geflüchtete und Folteropfer gebracht.

Die Therapeutin von Refugio diagnostizierte bei Mariam eine schwere Depression, eine chronifizierte Posttraumatische Belastungsstörung und Suizidgefahr. Sie leidet unter Albträumen und Erstarrungszuständen, und in den ständig wiederkehrenden Erinnerungen an die ihr zugefügte Gewalt glaubt sie manchmal zu zerbrechen. Darüber hinaus wird sie von Schuldgefühlen gequält, weil sie die Kinder zurücklassen musste.

Einmal wöchentlich geht sie zur Psychotherapie bei Refugio. Nach Italien muss sie nicht mehr zurück, weil Italien die Frist für eine Rücknahme verstreichen ließ. Ein Glück für Mariam. Ihr Asylantrag wird nun in Deutschland behandelt. Mariam wird viel Zeit brauchen, sich von ihren schwerst traumatisierenden Erlebnissen einigermaßen zu befreien. Zur Therapie wird sie noch lange gehen müssen.

* Name geändert

Wir brauchen dringend eine humane europäische Flüchtlingspolitik, die Geflüchteten Schutz und Hilfe gewährt und die die Lasten auf alle Länder verteilt. Frauen wie Mariam könnte dadurch viel Leid und eine spätere Aufarbeitung der schlimmen Erlebnisse erspart bleiben.

Die Therapiekosten für Mariam und andere Opfer von Gewalt können zum großen Teil aus Spenden finanziert werden. Eine Therapiestunde kostet 39 Euro, eine Stunde Dolmetschen 30 Euro. Bei 40 Therapiestunden incl. Dolmetscher sind das 2.760 Euro.

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