OMOPO begeistert trotz Corona mit Benefizkonzert für Kolibri

OMOPO Benefizkonzert am 26.6.20
Jubel für das One Mankind One Planet Orchestra bei seinem Konzert im Kulturhaus Milbertshofen
OMOPO Benefizkonzert im Kulturhaus Milbertshofen
Angelika Vizedum, Hope Faith Ghandi (Uganda), Fabian Schenk, Martin Seeliger, Fayaz Pinjari (Indien)

Endlich wieder Kultur

Am 26. Juni 2020 konnte Kolibri im Kulturhaus Milbertshofen für eines der ersten öffentlichen Konzerte  in München das One  Mankind One Planet Orchestra  gewinnen. OMOPO wurde  von dem Spitzen-Jazzmusikerpaar Angelika Vizedum  und Martin Seeliger vor einigen Jahren gegründet, um begabten Musikern mit Migrationsgeschichte einen Raum für ihre musikalischen Fähigkeiten und auch für ihre eigene Musik zu geben. So präsentierte sich an diesem Abend – neben Vizedum und Seeliger – fast jedes Mitglied des Ensembles mit großartigen eigenen Kompositionen, für das jede am Ende verdienten jubelnden Applaus erntete.

Auf der großen Bühne des Saals warten Akustik- und E-Gitarren, Piano, Saxofone, Trommeln, Schlagzeug und allerlei Raschelgeräte.  Die lange Holzröhre, die neben zwei Saxofonen am Boden ruht, weckt besondere Neugier:  das  Didgeridoo, traditionelles Musikinstrument der australischen Aborigines, das Martin Seeliger – neben Saxofon – wie kaum ein anderer beherrscht. Als das neunköpfige Musikensemble auf der Bühne steht, hockt er sich auf den Boden und entlockt dem Blasinstrument kräftige rhythmische Töne, aber auch weiche Laute, die bald nur noch ein Flüstern sind, so, als wollten sie sich in die Stimmen und die anderen Instrumente nur dezent und unaufdringlich einfügen.

Begeisterung vom Anfang an

Fayaz Pinjari von OMOPO, Gitarre und Gesang
Fayaz Pinjari aus Indien

Schon mit dem ersten Stück der Musikgruppe erleben die Zuhörer*innen einen Sog, dem sie sich bis zum Ende der Veranstaltung nicht mehr entziehen können.  Und perfekt gewählt: das traditionelle Stück Shanti Mantra, ein Gebet zum Beginn einer gemeinsamen Arbeit oder eines Ziels (wie das heutige Konzert). Die Hauptstimme des Stücks gehört dem Inder Fayaz Pinjari.
Mit Gesang und  Instrumenten der Musiker*innen, die nach und nach einsetzen, erlebt der Saal eine Schwingung, die jeden erfasst.

Später ist Fayaz Pinjari noch einmal zu hören mit „Damada Must“, einem traditionellen indischen Sufi-Song, der ebenso berührt.

Mit eigenen Händen die Welt verändern

OMOPO mit den Sängerinnen Angelika Vizedum und Hope Faith Ghandi sowie dem Sänger und Gitarristen Mohammad Shahabi
Angelika Vizedum, Hope Faith Ghandi und Mohammad Shahabi

Hope Faith Ghandi aus Uganda fasziniert mit dem Song  „With My Own Two Hands“ von Ben Harper nicht nur durch ihre klangvolle und variationsreiche Stimme, sondern auch durch ihren Charme.

Der bewegende Text kurz zusammengefasst: „Mit meinen eigenen Händen kann ich die Welt verändern, kann ich mehr Freundlichkeit und Frieden auf der Welt schaffen, kann ich die Umwelt verbessern, kann ich dich erreichen.“

Anschließend ist der Iraner Mohammad Shahabi mit einem 700 Jahre alten persischen Lied zu hören, dessen Schönheit sich erkennen lässt,  auch ohne die Worte zu verstehen.

OMOPO Band: Hope Faith Ghandi aus Uganda
Hope Faith Ghandi aus Uganda

Wenn Hope „I am Light“ („India  Aria“) singt, glaubt man tatsächlich, sie leuchten zu sehen. Im Text geht es darum, nicht das Äußere, die Tradition  und das Erlernte im Selbst zu sehen, sondern das innere Licht, die  innere Göttlichkeit.

Passend dazu ließ das gesamte Ensemble danach den bekannten Gospel „This little light of mine“ ertönen, das vom Publikum mit rhythmischem Klatschen begleitet wurde.

Alte Hits und eigene Kompositionen

OMOPO: Jean-Luc Valentino mit Angelika Vizedum
Jean-Luc Valentino und Angelika Vizedum

Als Jean-Luc Valentino gemeinsam mit Angelika Vizedum „Heart of Gold“  von Neil Young anstimmt, geht ein Raunen durch den Saal, weil sich so  mancher  an  den großartigen  Hit der 70er Jahre  erinnert.
Danach drückt Angelika Vizedum mit dem traditonellen Spiritual „Beautiful Tomorrow“, das sie solo singt, den  Wunsch aus, das „Morgen“ mit Tatkraft gemeinsam zu gestalten – so wie das Projekt OMOPO.

Bei Bobo male, einem traditionell-afrikanischen Song aus Burkina Faso, den Vizedum von afrikanischen Trommellehrern lernte, klatschen die Zuhörer*innen  vor Begeisterung  rhythmisch mit  und wippen mit den Füßen.

Erwin Do, deutsch-chineischer Jazzpianist
Erwin Do, deutsch-chineischer Jazzpianist

Erwin Do, deutsch-chinesischer Jazzpianist, überrascht mit einer lebhaften Eigenkomposition, die nach seiner Erzählung beim Anblick der atemberaubenden Skyline von Hongkong entstand.

Mit „Original Copy“ stellt auch Hope eine eigene Komposition vor. Und die hat mit den Schönheitsidealen unserer Zeit zu tun, auch damit, dass eine Hautfarbe oft mehr als  die andere gilt. Sie fordert in dem Lied auf, zu bleiben wie wir sind, denn jeder besitzt eine eigene Schönheit, und das Original ist immer besser als die Kopie.

Großartige Unterhaltung

OMOPO Bassgitarrist Fabian Schenk
Cool: Fabian Schenk am Bass

Viel Schmunzeln  löst der Bassgitarrist Fabian Schenk, der im eigentlichen Leben Mediziner ist, mit seiner Komposition „Homologe  Monologe“ aus. Darin beschreibt er musikalisch, wie wir oft aneinander vorbeireden.

Aneinander vorbeigeredet haben „Farid e Faride“ vermutlich nicht , denn es handelt sich im nächsten Lied um das gleichnamige Kamel-Paar, das Angelka Vizedum auf dem Sinai bei einem Ritt durch die Wüste näher kennenlernte. Mit der Handtrommel ahmt sie den Trab der Kamele nach, und mit ihrer Stimme zaubert die in klassischer Musik ausgebildete Sängerin orientalische Töne hervor. Das bringt ihr besondere Jubelrufe und Extra-Applaus ein.

Stimmung auf dem Höhepunkt

Spätestens bei dem letzten Song – einer Komposition von Angelika Vizedum und Martin Seeliger – sind Viele nicht mehr zu halten und fangen ausgelassen an zu tanzen. Sicherheitshalber begeben sie sich dazu auf die Terrasse, von der aus die Bühne auch gut zu überblicken ist. Was für eine Atmosphäre! Schon der Titel macht verständlich, warum die Stimmung auf dem Höhepunkt ist: „Look for the Highlife!“ Es geht darum, gerade jetzt Tanz, Freude und Schönheit gemeinsam zu feiern.

Der Drummer Brian  Kikawa aus Uganda ist den ganzen Abend über buchstäblich mit tonangebend und verleiht den musikalischen Darbietungen den richtigen Groove. Dafür erhält er viel Zwischenapplaus.

Wenn Martin Seeliger zum Saxofon greift, horcht jeder besonders aufmerksam auf, weil aus seinem attraktiven Instrument  feinste Töne und höchste musikalische Qualität zu erwarten sind. Seeliger ist ein Meister.

Angelika Vizedum und Bassgitarrist Fabian Schenk
Angelika Vizedum und Bassgitarrist Fabian Schenk
Drummer Brian Kikawa
Drummer Brian Kikawa

 

Zugabe! Zugabe!

Die Zugabe kommt von dem iranischen Sänger und Gitarristen Mohammad Shahabi und schließt den Kreis dieses einmaligen musikalischen Abends.

Martin Seeliger, Saxofonist und Bandeader und Mohammad Shahabi aus dem Iran
Mohammad Shahabi und Martin Seeliger

War es am Anfang das Lied Shanti Mantra, ein Gebet zum Beginn einer gemeinsamen Arbeit  oder eines Ziels, ist es jetzt das Lied „Snow Song“ in persischer Sprache. Der Schnee, der fällt und alles Ungute bedeckt. Wenn er schmilzt, ist alles wieder klar, sauber und in Ordnung. Können wir uns das nicht auch in den heutigen Tagen wünschen?

Dieser Abend hat glückliche Gesichter und gute Gefühle hinterlassen. Angelika Vizedum und Martin Seeliger mit OMOPO gilt unser großer Dank, und wir wünschen allen eine frohe und erfolgreiche musikalische Zukunft.

Dem Kulturhaus Milbertshofen, insbesondere  der Geschäftsführerin Diana Koch, dankt Kolibri herzlich für die großzügige Bereitstellung des großen Saals. Und nicht zuletzt dankt Kolibri den Besucher*innen, die eine großartige  Stimmung mitgebracht hatten und besonders für die hohe Spendenbereitschaft.

Erlös und Spenden für Hilfeprojekte

Mit dem Erlös von Veranstaltungen wie dieser und Ihren zusätzlichen Spenden fördert Kolibri Hilfeprojekte für Geflüchtete und Migrant*innen. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Sie helfen Kolibri, damit Kolibri helfen kann.

Text und Fotos: Eleonore Peters, Kolibri