„Musik integriert“ Benefizkonzert der Neuen Philharmonie München

Musik über Grenzen hinweg: Erfolgreiches Benefizkonzert im Herkulessaal der Residenz München

Die Freude und Aufregung am 7. März 2022 im Herkulessaal war groß. Tatsächlich konnten 80 junge, hochtalentierte Musiker*innen, die sich für das Benefizkonzert aus ganz Europa zusammengefunden haben, endlich wieder vor Publikum spielen. Die Neue Philharmonie München (NPhM) ist ein international aus Musikstudierenden bestehendes Symphonieorchester. Auf die 78 Plätze im Orchester hatten sich weit über 300 Bewerber*innen beworben.

Aufgrund der Corona Pandemie waren die Verantwortlichen lange Zeit nicht sicher, ob das Benefizkonzert wirklich stattfinden würde. Auch die Situation an den Schulen, die keinerlei außerschulische Aktivitäten zuließ, verzögerten die Entscheidung. Umso größer war die Freude, als die Zusage kam und die Kolibri Interkulturelle Stiftung das Benefizkonzert schließlich mit 75% Belegung des Herkulessaals durchführen konnte.

Jugendliche Geflüchtete tauchen ein in die Welt der klassischen Musik

Benefizkonzert der Neuen Philharmonie München - SchweigeminuteAuf Einladung von Kolibri lauschten auch etwa 280 Jugendliche gemeinsam mit ihren Lehrkräften oder Betreuer*innen dem Konzert. Die Musikpädagogin Mona Pischkar führte in den Wochen vor dem Konzert einen Teil der Jugendlichen in klassische Musik ein und konnte erleben, wie überzeugend ihr Konzept beim jungen Publikum ankam.

Die NPhM hatte eine Woche in Weikersheim bei Würzburg unter strengsten Hygienemaß-nahmen geprobt. Doch auch hier funkte Corona noch einmal dazwischen. Der junge Dirigent Johannes Zahn musste wegen seiner Coronaerkrankung durch seinen Lehrer Prof. Ekhart Wycik ersetzt werden.

Bewegendes und mitreißendes Konzert mit drei besonderen Werken

Nach der Begrüßung durch Eva Nies von Kolibri begann der Abend zunächst mit einer Schweigeminute im Gedenken an alle Toten des Krieges in der Ukraine aus. Danach konnte das Publikum ein sehr bewegendes und mitreißendes Programm erleben. Zunächst gab es die Uraufführung „Der dritte Raum“ des Australiers Samuel Penderbayne – ein „veritabler Schmelztiegel musikalischer Stile“ (Süddeutsche Zeitung, Paul Schäufele), die dem jungen Orchester ganz offensichtlich riesiges Vergnügen bereitete und viel Dynamik entwickelte.

Anna Buchberger und Henriette Zahn glänzten als Solistinnen im anschließenden Konzert für zwei Klaviere von Francis Poulenc. Das hohe Niveau der beiden Klavierspieler*innen begeisterte auch die Jugendlichen so sehr, dass sie mit ihrem anhaltenden Klatschen zu einer Zugabe aufforderten. Mit dem Andante aus Mozarts Sonate für Klavier zu vier Händen wurden die Besucher*innen beglückt in die Pause entlassen.

Bevor die 5. Symphonie von Dimitri Schostakowitsch erklang, hielt der Dirigent Ekhart Wycik eine eindrückliche Rede. Er widmete die Aufführung allen Opfern des Krieges in der Ukraine und erläuterte dem Publikum, warum gerade diese Symphonie von „beklemmender Aktualität“ sei.

Das Werk entstand in der Zeit stalinistischer Unterdrückung, die Schostakowitsch, wie viele Künstler*innen, auch erleben musste. Die Konzentration und Intensität, mit der die jungen Musiker*innen spielten übertrug sich auf den gesamten Saal. Es war vollkommen still, man hörte nicht einmal ein Räuspern. Das Publikum teilte das Glück und die Freude der Musiker*innen, als diese sich nach tosendem Beifall in die Arme fielen. Die Zusammenstellung der drei Werke wurde von den Besuchern als „großartig“, als etwas „ganz Besonderes für die Seele“ empfunden.

Aufführung allen Opfern des Krieges in der Ukraine gewidmet

Bevor der 5. Symphonie von Dimitri Schostakowitsch Raum gegeben wurde, hielt der Dirigent Ekhart Wycik eine eindrückliche Rede, widmete die Aufführung allen Opfern des Krieges in der Ukraine und erläuterte dem Publikum, warum gerade diese Symphonie von „beklemmender Aktualität“ sei. Das Werk entstand in der Zeit stalinistischer Unterdrückung vieler Künstler*innen, die auch Schostakowitsch erleben musste, und drückt seine Gefühle aus. Die Konzentration und Intensität, mit der die jungen Musiker*innen spielten und in Kommunikation mit ihrem Dirigenten waren, übertrug sich auf den gesamten Saal. Es war vollkommen still, man hörte nicht einmal Husten und das Publikum teilte das Glück und die Freude der Musiker*innen, als diese sich nach tosendem Beifall in die Arme fielen.

Musik über die Grenzen hinweg vermitteln

Kolibri Interkulturelle Stiftung und die Neue Philharmonie München sind dankbar, dass das gemeinsame Anliegen gelingen konnte: die Musiker*innen des NPhM wollen ihre Musik über die Grenzen hinweg vermitteln und engagieren sich dafür, dass Gleichaltrige ihre Klänge erleben können und teils erstmals in Kontakt mit dieser neuen Erfahrung kommen. Und Kolibri möchte mit diesem Projekt den jungen Menschen Zugang zu einem ihnen teils neuen kulturellen Bereich ermöglichen.

Nur durch das Vertrauen und die Unterstützung einer Reihe von Förderern konnte Kolibri eine solche Veranstaltung bewältigen. Ihnen gebührt ein großer Dank. Außerdem übernahmen viele Besucher*innen Kartenpatenschaften, wofür wir uns ebenfalls herzlich bedanken.

Viele Betreuer*innen und Lehrkräfte versicherten Kolibri in ihren Rückmeldungen, dass dieses Projekt und vor allem das Konzert einen tiefen Eindruck auf die jungen Menschen gemacht hat. Und sie sich vielleicht an die Worte des Dirigenten erinnern wird: „Krieg und Unterdrückung werden nicht gewinnen.“