zu seinem Roman „Der Flakon“ am 14.12.2023 in der Seidlvilla
Flötenmusik des Barockkomponisten Johann Adolph Hasse (1699-1783), ein blau gläserner Flakon auf dem Lesetisch und eine groß projizierte Ansicht der Barockstadt Dresden stimmten das Publikum im voll besetzten Vortragssaal der Seidlvilla auf einen vergnüglichen, interessanten Abend ein.
Zu Gast bei der Stiftung Kolibri war Hans Pleschinski, vielfach ausgezeichneter in München lebender Autor, Übersetzer und Herausgeber, Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Sein neuer Roman „Der Flakon“ beginnt im Jahre 1756 mit dem „staatlichen Überfall“ des preußischen Heeres unter Friedrich dem Großen auf das vollkommen unvorbereitete Sachsen. Während dessen Herrscher Wilhelm Friedrich August zusammen mit seinem Premierminister von Brühl nach Polen flieht, schmiedet die Reichsgräfin von Brühl, Gattin des sächsischen Premiers, einen Rache- und Mordplan. In geheimer Mission macht sie sich auf die Reise nach Leipzig, um den preußischen Tyrannen vergiften zu lassen. Obwohl der Leser weiß, dass Friedrich II. keinem Mordanschlag zum Opfer fiel, folgt man der Vorbereitung des Attentats mit großem Interesse.
Trefflich vorgetragene Passagen
Die Anwesenden hören an diesem Abend vor allem vom Autor selbst trefflich vorgetragene Passagen aus dem Roman. Sowohl die Gespräche der Gräfin und ihrer Hofdame, der jungen Franziska von Barnhelm im Grünen Gewölbe als auch die Postkutschenreise der beiden Damen in Begleitung eines charmanten und ahnungslosen Adjutanten des preußischen Königs oder aber die Szene im Hause des berühmten Schriftstellers und Philosophen Gottsched zeigen anschaulich, dass ein Schwerpunkt des Geschehens auf starken Frauen liegt, die hier halb-fiktional portraitiert werden.
Im anschließenden Gespräch mit der Moderatorin Dr. Renate Bürner geht es unter anderem um die Frage, was den Autor dazu bewegt, sich in literarischen Texten historischen Themen zu widmen und diese akribisch zu recherchieren.
Historie wachrufen
Hans Pleschinski erklärt, dass ihn besonders die Epoche der Aufklärung schon seit seinem sechzehnten Lebensjahr fasziniert hätte, als er Dresden zum ersten Mal besucht habe. Seither sei es ihm ein Anliegen „Historie wachzurufen“, nicht erst in diesem Roman und dabei auch an die unbeschrittenen Wege der Geschichte zu erinnern. Dass ihm dies im „Flakon“ gelungen ist, hat die Sächsische Zeitung in ihrer Besprechung des Buches so zusammengefasst: „Hier stimmt einfach alles, Dialoge, Charaktere, Stadtporträts, die kulturellen und politischen Zusammenhänge“.
Text: Yolanda Schwager
Fotos: Ingrid Scheffler