Buntkicktgut – interkulturelle Straßenfußball-Liga München
Noch ein wenig außer Atem, aber stolz über den gerade errungenen Sieg, umringen Anna-Sophie, Aura, Ruweyda und Sarah, unsere Reporterin. Auf deren Fragen sprudelt es nur so aus ihnen heraus und man spürt fast körperlich ihre Liebe und Begeisterung für diesen Sport. Aber man fühlt auch den Zusammenhalt dieses Mädchen-Teams. Sie sind rundum zufrieden mit dem Training und der Atmosphäre bei buntkicktgut. Stolz erzählen sie, dass ihre Familien jetzt auch Mädchen-Fußball gut finden und ergänzen kichernd, dass ihre Eltern inzwischen sogar die Abseitsregeln kennen.
Auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Mädchen- und Jungen-Fußball finden alle, dass Mädchen entspannter spielen als Jungen. „Bei denen kommt es mehr aufs Gewinnen an. Wir wollen natürlich auch gewinnen, aber wir sind hinterher nicht so sauer, wenn wir auch mal verlieren“. Man spürt, wie sie das Fußballspielen zusammengeschweißt hat, denn sie kicken auch außerhalb des Trainings fast täglich, sommers wie winters. Und Trainer Max freut sich an der Spielbegeisterung der Mädchen.
Wie entstand die Buntkicktgut Straßenfußball-Liga?
Wie kam es eigentlich zu der Idee zu buntkicktgut? Mitinitiator und Projektleiter Rüdiger Heid, von allen „Rudi“ genannt, spricht über die Anfänge, wie 1997 aus der Betreuungsarbeit für Kinder und Jugendliche aus Münchner Gemeinschaftsunterkünften die Straßenfußball-Liga entstand. „Fußball war das Einzige was sie kannten“, sagt er, und: „Gerade da, wo Sprachlosigkeit herrscht, ist der Fußball ein Medium, mit dem Verständigung möglich ist.“
Buntkicktgut wurde so ein Projekt interkultureller Verständigung und ist heute in Form und Dimension ein europaweit einzigartiges Beispiel des organisierten Straßenfußballs. Es bietet jungen Menschen verschiedener kultureller und nationaler Herkunft eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung.
Längst hat die von der Initiativgruppe e. V. / IG Feuerwache und dem Sozialreferat der Landeshauptstadt München gemeinsam getragene Liga ihren festen Platz im Sportgeschehen der Stadt München.
Die Brancos Ladies vom Domagkpark
Seit vergangenen Herbst kamen immer mehr Mädchen zum Training und schlossen sich zum Team „Brancos Ladies“ zusammen. Mit dem neu aufgebauten Training speziell für jüngere Mädchen ab 10 Jahren aus dem Neubaugebiet rund um den Domagkpark und die angrenzenden Stadtteile soll ein U(nter)14-Team gegründet werden. Und so können auch die Mädchen-Teams am kontinuierlichen Straßenfußball-Ligabetrieb von buntkicktgut teilnehmen.
Neben zentralen Werten wie Fairplay, Gewaltfreiheit, Respekt und dem Stärken des Selbstvertrauens soll so auch die positive Identifikation mit dem Stadtteil verbessert werden. Durch das gemeinsame Training und Spielen werden zusätzlich soziale Kompetenz, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Frustrationstoleranz und Verantwortungsbewusstsein gefördert.
Die Kolbri-Stiftung freut sich sehr, ein solch zukunftsweisendes Projekt zu fördern.
Am 16.11.2021 haben wir bei Radio Lora ein Gespräch mit Anne-Sophie und Max Rabe von buntkicktgut geführt. Hören Sie den buntkicktgut Podcast!