„Als ich meinen 80. Geburtstag hatte, kam der Landesbischof der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, und hat mir gratuliert. Er hat gesagt: Herr Adamec ist ein Vorbild für München!“, so beschreibt Tibor Adamec, Verkäufer der Straßenzeitung BISS, den schönsten Geburtstag seines Lebens. Auch BISS-Geschäftsführerin Karin Lohr erinnert sich: „der Clou war, dass der Landesbischof dem Geburtstagskind am Marienplatz sogar mit der Geige ein Ständchen gebracht hat“.
13.600 – so viele Menschen gelten derzeit in München als obdachlos. Ein großes Problem also und Grund genug für zwei Mitarbeiter von Kolibri, BISS-Geschäftsführerin Lohr in der aktuellen Sendung „Fremde Heimat“ am 18. November zu interviewen und so mehr über ihre Organisation zu erfahren. BISS steht für „Bürger in sozialen Schwierigkeiten“ und so heißt auch die Straßenzeitung, die seit 32 Jahren Menschen in Not hilft, sich selbst zu helfen.
Nicht alle sind obdachlos, aber alle sind arm. Einzigartig ist dabei, dass das Münchner Sozialprojekt, das keine öffentlichen Gelder bekommt, viele der Verkäufer fest anstellt, und ihnen so einen sozialversicherungspflichtigen Beruf anbietet. So erhalten sie nicht nur die Möglichkeit, sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren sondern auch für ihren eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, wie Lohr betont. Von den 120 Verkäufern sind 59 festangestellt, bezahlen auch Steuern. Ein Heft kostet 2,80 Euro, die Hälfte davon geht an die Verkäufer. Almosen wollen sie nicht, denn es geht um mehr als Geld. „Ich wünsche mir, dass die Menschen mich respektieren und akzeptieren, dass die BISS meine Arbeit ist“, so Toni Cirpaci, langjähriger BISS-Verkäufer.
Yvonne Esterházy
Die nächste Sendung „Fremde Heimat“ wird am 20. Januar 2026 um 19 Uhr bei Radio Lora 92,4 ausgestrahlt. Thema: „Migration und Arbeitsmarkt“

